Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

 

Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Anzeige
Ingenieure und Techniker

Neue Anforderungen an Ingenieure

Neue Anforderungen an Ingenieure Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Die Arbeit in Fabriken verändert sich nicht nur für Facharbeiter, sondern auch für Ingenieure und Techniker. Dabei geht es nicht mehr nur um Entwürfe mit CAD-Programmen in 3D, sondern zunehmend auch um die Vernetzung mit digitalen und smarten Systemen – und damit um die Verbindung zwischen Mensch, Maschine und Künstlicher Intelligenz. Foto: istock, TommL

Digitalisierung verändert das Berufsbild

Die Digitalisierung kommt – und das mit Wucht. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen verändern die Unternehmen und mit ihnen die Anforderungen an die Ingenieure.Was insbesondere auf Neueinsteiger zukommt, hat das IT-Beratungs- und Meinungsforschungsunternehmen Gartner ermittelt.Die TechnologietrendsStark im Kommen sind demnach virtuelle und erweiterte Realitäten, die langsam über die Spiele und Filmindustrie hinauswachsen. Kleine und große Firmen entwickeln für Endverbraucher und Profis Lösungen für die Visualisierung von Immobilien, Produkten und Trainings.Die Anwendungen können mit Sprachassistenten verknüpft werden, die Google, Apple und Amazon bereits heute für Verbraucher millionenfach in Smartphones und Audiogeräte einbauen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk der Entwickler darauf, die Sprachassistenten an Umgangssprache und schlechte Aussprache zu gewöhnen, aber auch natürlicher antworten zu lassen.Eine weitere Herausforderung ist die Blockchain, ein System dezentralisierter, doch sicherer Transaktionen. Seit Längerem für die Kryptowährung Bitcoin genutzt, könnte es bald ganz neue Geschäftsmodelle im Gesundheitssektor, in Produktion und Logistik ermöglichen.Schneller voran geht es mit Künstlicher Intelligenz (KI): So arbeitet die Aufzugbranche daran, weltweit Hunderttausende Aufzüge zu vernetzen, um ihren Technikern mitzuteilen, dass die Anlage X absehbar wegen eines Bauteils Y ausfallen könnte. Fährt der Techniker zur Anlage und bestätigt die Diagnose, wird das vom System für künftige Diagnosen registriert.Im Zentrum steht dabei die Cloud, die aber noch über Jahre durch eine dezentrale Datenverarbeitung ergänzt werden muss, bedingt durch Konnektivitätsprobleme und geringe Bandbreiten.

Neue Anforderungen an Ingenieure-2

Intelligente Apps und Produkte

Für die Kommunikation mit dem System nutzen Verbraucher, Techniker und Ingenieure neue intelligente Apps, die für die smarte Verbindung zwischen KI und Mensch sorgen.

Zugleich arbeiten Ingenieure daran, durch KI einfache Produkte zu intelligenten Produkten weiterzuentwickeln. An erster Stelle stehen Roboter und autonome Fahrzeuge, an denen Hersteller intensiv forschen. Gartner vermutet, dass schon bald nach 2020 derartige Autos vermehrt auf den Straßen verkehren. Ein voll autonomer Betrieb aber wird erst nach 2025 kommen. Noch sind neben technischen auch rechtliche und ethische Fragen zu klären. Wer ist verantwortlich, wenn bei einem Unfall mit einem autonomen Fahrzeug ein Mensch tödlich verletzt wird?

Damit geht es auch um das Thema IT-Sicherheit. Solange es möglich ist, sich in Systeme von Flugzeugen und Autos zu hacken, wird die Verbreitung intelligenter Produkte ausgebremst. So arbeiten Entwickler an Systemen, die sich ständig (selbstständig) neuen Bedrohungsszenarien anpassen.

Moderne Arbeitswelten

Die technologischen Entwicklungen werden die Ingenieursberufe verändern. Wichtigste Konsequenz: Die Entwicklung und Einführung plattformbasierter Geschäftsmodelle bringt Fachleute ganz verschiedener Disziplinen zusammen. Die Grenzen zwischen Fachbereichen werden durchlässiger oder verschwinden ganz.

Insbesondere werden Informations- und Kommunikationstechnik mit Maschinenbau und Elektrotechnik verschmelzen. Dazu kommen neue Berufsbilder wie Datenanalytiker, Cloud-Service-Spezialisten und Produktionsinformatiker, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) feststellt.

Interdisziplinäres Arbeiten aber setzt nicht nur die Fachkenntnis im eigenen Gebiet voraus, sondern auch das Wissen um die Nachbarbereiche. „Schnittstellenfähigkeit“ bedeutet praktisch, dass ein Maschinenbauer nicht programmieren, aber seine Anforderungen dem Informatiker erklären können muss, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) betont. So werden Ingenieure zu Managern und Koordinatoren verschiedener Disziplinen, die ihre Aufgabenbereiche viel stärker als bislang als Teil eines Gesamtprozesses verstehen müssen, so der Zentralverband für Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI).

Auch in der Produktion werden Ingenieure und Techniker andere Aufgaben bekommen: Sie werden von Routinearbeiten entlastet und dafür zu Prozessmanagern und -kontrolleuren, die justierend eingreifen. Um im Beruf bestehen zu können, wird Weiterbildung an Bedeutung weiter zunehmen. Doch schon heute können sich angehende Ingenieure auf die Zukunft vorbereiten und sich Kompetenzen in Informatik und Systemtechnik aneignen, so der ZVEI.

Literaturtipps
Max Tegmark: „Leben 3.0.“, Ullstein Verlag, 2. Aufl. 2017, 26 Euro. Der schwedischamerikanische Physikprofessor Max Tegmark hat bei Firmen und in Forschungslabors recherchiert, wie KI unsere Zukunft bestimmen wird.

Richard David Precht: „Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft“, Goldmann Verlag, 2018, 20 Euro. Der Philosoph entwirft ein Bild des digitalen Zeitalters – sagt, was wir tun können (und müssen).

Yuval Noah Harari: „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“, Verlag C. H. Beck, 24,95 Euro. Der israelische Historiker geht der Frage nach, wie neue Technologien den Menschen verändern werden.

##publishingDate##

##topicTitle##

Digitalisierung verändert das Berufsbild