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125 Jahre FFW Pattensen

Übungen beginnen um 6 Uhr morgens 

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In der Einsatzabteilung sind heute 78 Mitglieder. 

Bevor die Freiwillige Feuerwehr in Pattensen gegründet wurde, fielen zahlreiche Gebäude in der Alt-Stadt Feuersbrünsten zum Opfer. 1655 vernichtete ein Brand innerhalb weniger Stunden 110 Wohnhäuser sowie 200 Scheunen und Ställe. Einem erneuten Großbrand im Jahre 1733 fielen weitere 126 Wohnhäuser sowie 144 Scheunen und Ställe zum Opfer. Bei dem Brand starben außerdem 16 Menschen.Zum Löschen waren die Bürger auf Bäche und Brunnen angewiesen, aus denen sie in ledernen Löscheimern Wasser schöpften und in einer Menschenkette bis zum Brand weiterreichten. Jeder Mann, der damals heiratete, musste der Stadt einen ledernen Löscheimer stiften. Meistens waren die Anstrengungen jedoch vergebens.

Nach der Gründung 1893 herrscht bei der Feuerwehr ein strenges Regiment

Eine kleine Erleichterung brachte die erste Feuerwehrspritze, die die Stadt 1739 anschaffte. Aber auch die Druckpumpe musste noch per Hand mit Wasser gefüllt werden. Einen Schlauch gab es nicht, nur ein kurzes Mundstück mit beweglichem Gelenk.

1830 wurde sie durch eine fahrbare Druckspritze ersetzt. Damals war jeder Bürger dazu verpflichtet, bei Bränden Löschdienst zu leisten und das Gerät zu bedienen.

49 Männer gründen die Freiwillige Feuerwehr Pattensen

Am 28. Oktober 1893 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Franke von 49 Männern die Freiwillige Feuerwehr Pattensen gegründet. Hermann Diete wurde zum Commandanten gewählt - und blieb es bis 1902. An ihn erinnert heute noch der Name der Zufahrtsstraße zum Gerätehaus.

Die damaligen Feuerwehrleute dienten unter einem strengen Regiment. Jeden ersten Sonntag im Monat mussten sie um 6 Uhr morgens antreten. Wer nicht zum Dienst erschien, musste 1 Mark Strafe bezahlen, und wer dreimal im Jahr unbegründet fehlte, wurde aus der Wehr ausgeschlossen.

Von elektronischen Piepern konnten die Feuerwehrleute damals nur träumen. Stattdessen alarmierten bei Bränden und Übungen mehrere in den Straßen postierte Hornisten ihre Kameraden.

1945 zerstören Bomben das Gerätehaus

1929 erhielt die Pattenser Ortsfeuerwehr ihre erste Motorspritze auf einer zweirädrigen Lafette. Bei Einsätzen und Übungen im Ort wurde sie gezogen, bei Bränden außerhalb konnte ein Kleinlastwagen davor gespannt werden.

Einen großen Fortschritt in der Brandbekämpfung brachte der Anschluss Pattensens an das Wasserleitungsnetz der Harzwasserwerke 1936. Etwa alle 200 Meter wurden Hydranten gesetzt, so dass die Feuerwehr nicht mehr auf Bäche und Brunnen angewiesen war. Handwerker bauten mit Standrohr, Schlüssel, Schläuchen, Verteilern und Strahlrohren ausgerüstete Löschkarren, mit denen erste Löschangriffe möglich waren. Zur Ausbildung wurden nun immer mehr Feuerwehrleute zur Landesfeuerwehrschule in Celle geschickt.

Während der Kriegsjahren 1939 bis 1945 verursachten Bomben oder abstürzende Flugzeuge mehrere Brände. Am 8. April 1945 wurde auch das Gerätehaus neben dem Ratskeller zerstört. Die Tragkraftspritze wurde nur leicht beschädigt und konnte schnell repariert werden. Die Löschkarren waren auf verschiedene Stellplätze verteilt, so dass sie einsatzbereit blieben.

Am 1. September 1948 wurde das neue Gerätehaus neben der Grundschule eingeweiht. Die Steine für den Neubau hatten die Kameraden mit Pferd und Wagen aus den Trümmern in Hannover geholt.

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Die Pattenser Feuerwehr im Jahr 1912 beim Gauverbandstag.
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1953 feiert die Pattenser Feuerwehr ihr 60-jähriges Bestehen.
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Die Brandmeister von 1977 bis heute (von links nach rechts): Otto Müller (1977-1995), Uwe Fleischmann (seit 2001) und Uwe Menzel (1995- 2001).

Wurde die Feuerwehr bislang hauptsächlich zu Bränden gerufen, kamen in den Siebzigerjahren auch Verkehrsunfälle und technische Hilfeleistungen hinzu. Dies machte die Anschaffung von technischen Geräten notwendig. Mit ihnen ist die Wehr seitdem in der Lage, eingeklemmte Personen schnell und sicher aus Autowracks zu befreien.

Mit der Gebietsreform 1974 erfolgte ein Zusammenschluss mit Hüpede, Jeinsen, Koldingen, Oerie, Reden, Schulenburg und Vardegötzen.

Da die Zahl der Einsätze kontinuierlich stieg, wurde 1979 eine gebrauchte Drehleiter von der Berufsfeuerwehr Berlin erworben. Das alte Löschgruppenfahrzeug wurde 1984 durch ein neues ersetzt, außerdem wurde ein LT 28 angeschafft, das die Kameraden zum Gerätewagen ausbauten. Da das Gerätehaus in der Marienstraße nun für alle Fahrzeuge und Geräte nicht mehr ausreichte, musste ein Teil in angemieteten Scheunen untergestellt werden.

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1986 wurde der Grundstein für den Neubau eines Gerätehauses auf dem „Steintoranger“ gelegt. Im September 1987 überreichte der damalige Bürgermeister Horst Morawitzky Ortsbrandmeister Otto Müller den Schlüssel dafür. Es war damals eines der modernsten Gerätehäuser in Niedersachsen.

1995 übernahm die Ortsfeuerwehr vom aufgelösten Katastrophenschutzzentrum Lehrte ein Dekontaminationsfahrzeug mit Anhänger sowie ein Erkundungsfahrzeug. Seitdem rückt sie auch zu Katastrophenschutz-Einsätzen aus. In den letzten Jahren wurde nach und nach der Fahrzeugpark modernisiert.

Heute hat die Ortsfeuerwehr insgesamt 526 Mitglieder, davon 78 in der Einsatz- und 14 in der Altersabteilung, 20 in der Jugendund 26 in der Kinderfeuerwehr. Außerdem hat sie 391 passive Mitglieder. 2016 ist zusätzlich ein Förderverein gegründet worden, der zur Zeit 90 Mitglieder hat und die Feuerwehr regelmäßig mit Sachspenden unterstützt, die die Stadt nicht finanziert. Unter anderem hat er bereits
Handschuhe für die Jugendfeuerwehr, einheitliche TShirts, Helmlampen und eine Übungspuppe gespendet.