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Sicher im Alter

Wohnungssuche im Alter: Was heißt eigentlich altersgerecht?

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Bei den meisten Treppenformen lassen sich Treppenlifte problemlos nachträglich einbauen. Foto: iStockphoto. com/ onurdongel

Expertenorganisationen raten, bei der Wohnungssuche in späten Jahren auf bestimmte Details zu achten

Von Simone A. Mayer  Daran denken will man nicht: Mit zunehmendem Alter fragt sich wohl ein jeder, wie lange er zu Hause wohnen bleiben kann. Wer bei der Wohnungssuche oder gar einem Hauskauf über 50 ist, der überlegt sich: Wie gut bin ich in zehn, 20, 30 Jahren noch zu Fuß? Welche Voraussetzungen müssen das Badezimmer und die Wohnräume haben, damit ich möglichst lange in den heimischen vier Wänden wohnen kann?Was ist wichtig neben dem üblichen Blick auf Schwellen, hohe Treppen und augenscheinliche Hindernisse? Expertenorganisationen haben Hinweise zusammengestellt, auf welche Gebäudedetails Ältere bei der Besichtigung des neuen Domizils achten sollten.Treppenlifte einbauenTreppenlifte im Eigenheim lassen sich problemlos bei vielen Treppenformen nachträglich einbauen. Ausnahmen sind Wendeltreppen, wie der Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin erklärt. Laut Anbietern ist der Einbau möglich, wenn die Treppe eine Mindestbreite von 70 Zentimetern besitzt. Leichter fällt das Treppensteigen bei ausreichend breiten sowie bündig abschließenden Stufen. Das Bundesfamilienministerium rät, bei Treppenhäusern darauf zu achten, dass es Handläufe auf beiden Seiten gibt.Auf breite Türen AchtenDamit Gehhilfe, Rollstühle und auch eine Notarzttrage etwa ins Badezimmer passen, sollte man Türen mit mindestens 80 Zentimetern Breite einplanen, wie die Aktion Barrierefreies Bad erklärt. Der VPB rät sogar zu Breiten von 101 Zentimetern für Innentüren im Rohbau, was 90 Zentimeter nach fertigem Einbau bedeutet. Und vor den Türen braucht es Raum zum Rangieren und Wenden. Er sollte am besten zwischen 1,20 mal 1,20 Meter oder 1,50 mal 1,50 Meter groß sein. Durchbrüche sind zwar möglich, aber natürlich aufwendig. Wichtig ist auch die Gängigkeit der Türen: Viel Kraft erfordern etwa Hebeschiebetüren zur Terrasse oder zum Balkon. Außerdem sind die Fenster einen Blick wert: Sie sollten so niedrig sein, dass man im Sitzen bequem nach draußen schauen kann, rät die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Das Bundesfamilienministerium empfiehlt daher Brüstungen, die ab einer Höhe von rund 60 Zentimetern transparent sind.

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Die Dusche sollte ausreichend Platz für einen Klappsitz und einen Haltegriff bieten. 
Foto: Viega/VDS/dpa-tmn

Griffe im Badezimmer

Hier kommt es auf Details an: Sind die Wände stabil genug, um Haltegriffe zu tragen? Man sollte bei der Besichtigung auch dann nach Griffen fragen, wenn keine zu sehen sind. Ein System könnte in neueren Bauten oder Bädern bereits vorinstalliert und noch hinter Putz und Fliesen verborgen sein. Beim Bau von altersgerechten Badezimmern wird dies inzwischen häufig so gemacht. Aber auch die Aufteilung des Raums kann später eine Rolle spielen: Gibt es vor dem Waschtisch ausreichend Raum zum Sitzen, wenn ich die Morgentoilette nicht mehr im Stehen schaffe? Und kann ich mich dann immer noch im Spiegel sehen?

Würde man ein barrierefreies Bad extra bauen, sieht eine DIN-Norm für einen unterfahrbaren Waschtisch eine Höhe von maximal 80 Zentimetern vor. Problematisch können hier natürlich auch unter dem Becken angebrachte Durchlauferhitzer sein. Gut sind zum Beispiel Unterputz-Siphons sowie zudem ein Bodenbelag, der rutschsicher ist. Die Aktion Barrierefreies Bad rät zur Rutschfestigkeitsklasse R10.

Die Dusche sollte bodengleich sein sowie Platz für einen Klappsitz oder Hocker bieten. Auch die Badewanne hat am besten eine möglichst niedrige Einstiegshöhe und eine rutschsichere Oberfläche.

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Stützgriffe an Wänden sollen 28 Zentimeter über der Sitzhöhe angebracht werden. 
Foto: Geberit/VDS/dpa-tmn

Ausreichend hohe Toilette

In vielen altersgerechten Badezimmern gibt es höhenverstellbare Toiletten. Ist dies nicht der Fall, kann man sich auch bei der Montage an der DIN-Norm für barrierefreie Badezimmer orientieren. Das WC sollte demnach in 46 bis 48 Zentimetern Höhe angebracht werden. Stützgriffe an Wänden sollen 28 Zentimeter über der Sitzhöhe montiert werden.

Elektroinstallationen

Häufig benutzte Steckdosen sollten auf einer Höhe von 70 Zentimetern liegen, teils raten die Experten sogar zu 85 Zentimetern. Sinnvoll sind sicherlich elektrische Rollladenheber, gerade wenn im Alter die Kraft in den Armen nachgelassen hat, sowie automatische Fensteröffner. Die Griffe fürs Fenster und Heizung sowie Lichtschalter sollten sich in bedienfreundlicher Höhe befinden, rät die BAGSO.

Wie funktioniert ein Hausnotrufknopf?

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Ein Hausnotrufknopf kann im Notfall Leben retten. 
Foto: iStockphotos. com/ Andrey Popov

Für allein lebende Senioren kann ein Hausnotrufknopf sinnvoll sein. „In Deutschland hat der Knopf Schwierigkeiten, sich zu etablieren“, stellt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zwar fest. Doch im Notfall kann er Leben retten. Stürzt ein älterer Mensch zum Beispiel zu Hause und kann er sich nicht allein helfen, so drückt er den Knopf und kann Hilfe anfordern.

Ein Hausnotruf besteht üblicherweise aus einem Funksender und einem Basisgerät mit einer Freisprecheinrichtung, das an die Telefonbuchse angeschlossen wird. Den Sender trägt der Nutzer am Körper – zum Beispiel als Armband oder an einer Kordel um den Hals. Durch den Funksender kann von jedem Ort im Haus ein Sprechkontakt zur Notrufzentrale aufgenommen werden. Üblicherweise wird beim Drücken des Knopfes nicht sofort ein Notruf an die Rettungsleitstelle abgesetzt. Stattdessen wird die Zentrale des Hausnotrufanbieters kontaktiert, die sich dann über das Freisprechsystem informiert, was passiert ist. Mit ihrer Hilfe wird entschieden, wie es dann weitergeht.

Senioren können in der Zentrale eine Liste mit Ansprechpartnern hinterlegen, die im Notfall kontaktiert werden sollen – und in der Regel auch einen Haustürschlüssel. Der zuständige Mitarbeiter informiert je nach Lage die Angehörigen oder den Rettungsdienst – oder schickt einen Mitarbeiter vorbei. Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Anbieter zu vereinbaren, dass sich die Zentrale meldet, wenn der Nutzer den Knopf nicht zu einer bestimmten Uhrzeit drückt. Ein solcher Service kostet aber üblicherweise einen Extrabetrag.

Senioren zahlen generell eine einmalige Anschlussgebühr, die bis zu 50 Euro betragen kann. Es kommen dann noch monatliche Fixkosten hinzu. Sie liegen je nach Anbieter und Zusatzleistungen zwischen etwa 20 und 50 Euro. Unter Umständen zahlt die Pflegekasse einen Zuschuss.

Anbieter in der Region Hannover sind unter anderem die Hausnotruf GmbH, die Johanniter die Malteser, die Diakonie und das DRK. Wer Anbieter vergleicht, sollte darauf achten, dass die Notrufzentrale rund um die Uhr besetzt ist, rät Ursula Lenz von der BAGSO. dpa/tmn

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