Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke will Sehnde als familien- und seniorenfreundliche Kommune weiterentwickeln. Sehnde ist eine lebendige Stadt, die sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat. Durch die vielen neuen Baugebiete ist sie vor allem zu einer besonders jungen Stadt geworden. In einem Interview gibt Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke einen Überblick über das Leben in Sehnde mit besonderem Blick auf den Einzelhandel. Wo kaufen die Menschen in der Stadt oder in den Ortschaften Sehndes am liebsten ein?Das Ortszentrum im Kernort Sehnde ist sicherlich prädestiniert für einen Einkaufsbummel. Neben Discountern und Vollsortimentern findet man hier alle Güter für den täglichen Bedarf und einiges mehr. Außerdem laden die gastronomischen Betriebe zum Zwischenstopp ein. In den Ortschaften wird es für den Einzelhandel schon schwieriger und nicht alle können das Vollsortiment bieten. Aber gerade hier sind die Nahversorger und Kioske ein wichtiger Ort der Begegnung. Insgesamt bieten die attraktiven Nahversorger in Bolzum, Ilten und Rethmar alle Produkte für den täglichen Bedarf und werden dementsprechend gut frequentiert. Kioske und Bäckereifilialen runden die Angebote ab.
Welche Anbieter aus dem Bereich Handel haben sich in den vergangenen Monaten in der Kommune neu niedergelassen und welche Veränderungen gibt es?
Im Ortszentrum haben wir seit einigen Jahren einen festen Bestand und zum Glück auch nur wenige Leerstände. In den vergangenen Jahren neu hinzugekommen sind ein Café, eine Boutique, ein Kosmetikstudio, ein Textilgeschäft mit Frottierware und ein Blumenladen.In den kommenden Wochen kommen der Umzug einer Pizzeria und die Neueröffnung eines Discounters hinzu. Der Lidl-Markt baut komplett neu und wird im Frühjahr 2019 mit einer größeren Fläche eröffnen. Leider hat in dem Zuge eine Bäckereifiliale kurzfristig geschlossen. Außerdem wird sich am Standort Edeka in der Mittelstraße langfristig etwas tun. Hier sind die Planer bereits aktiv, und wir sind gespannt auf die Vorschläge. Fest steht, dass sich Edeka ganz eindeutig zum Standort Sehnde bekennt und hier auch bleiben will.
Wie sieht es mit der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen auf ihrer Einkaufstour aus - sowohl im öffentlichen Raum als auch in Geschäften, Behörden und Praxen?
Die Mehrzahl der Geschäfte, Praxen und Einrichtungen sind barrierefrei erreichbar. In einigen wenigen Geschäften im alten Gebäudebestand der Mittelstraße ist keine Barrierefreiheit gegeben. Das ist für die Kunden aber meist kein Hinderungsgrund. Helfende und stützende Hände sind immer da und nicht selten findet das Verkaufsgespräch auch vor der Tür statt. Hier ist es eindeutig von Vorteil, dass sich Sehnde trotz des rasanten Wachstums der vergangenen Jahre seine persönliche Struktur und menschliche Nähe erhalten hat. Man kennt sich und man hilft sich!
Wie familienfreundlich gestaltet sich das Einkaufen in Sehnde?
Ein Arbeitskreis, bestehend aus Geschäftsleuten und politischen Vertretern, hat es sich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht, die Maßnahmen aus dem Masterplan für das Ortszentrum umzusetzen. Neben einem jährlichen Frühjahrsputz mit saisonalen und sichtbaren Akzenten hat er sich der Aufenthaltsqualität im Ortszentrum angenommen. So wurden verkehrsberuhigende Maßnahmen, zusätzliche Sitzbänke und Spiel- und Sitzmöglichkeiten für Kinder aufgebaut. Diese Maßnahmen sollen auch in den Folgejahren fortgeführt werden. Anlaufpunkt für die ganze Familie sind außerdem die verkaufsoffenen Sonntage und Themenfeste der Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden (IGS).
Wie seniorenfreundlich gestaltet sich das Einkaufen?
Das Ortszentrum und auch die Nahversorger in den Ortsteilen sind gut mit dem eigenen PKW und auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichbar. Der Seniorenbeirat bietet seit 2011 zusätzlich einen ehrenamtlichen Fahrdienst. Hier können Senioren zu einem Kostenbeitrag von fünf Euro je Fahrt einen Fahrdienst buchen, um zum Beispiel zum Einkaufen oder zum Arzttermin gefahren zu werden.
Welche Freizeitmöglichkeiten ergänzen fußläufig das Einkaufangebot beziehungsweise -erlebnis?
Grundsätzlich bietet Sehnde beispielsweise mit dem Waldbad, der Bücherei, den Vereinen sowie Bowling- und Kegelbahnen eine Fülle an Freizeitmöglichkeiten. Allerdings werden diese auch aufgrund der eher externen Lage eher nicht mit dem Einkauf verbunden, sondern separat angefahren.
Drei junge Landwirte setzen auf artgerecht erzeugtes Rindfleisch
Der Umgang mit Lebensmitteln, die bei den Deutschen auf den Teller kommen, hat in den vergangenen Jahren eine Veränderung erfahren. Immer mehr Menschen legen größten Wert darauf zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt wurden. Das Stichwort Ökologie spielt dabei eine immer größere Rolle.
Was das Rindfleisch auf dem Speiseplan angeht, haben Sehnder und Menschen in der Nähe eine neue Möglichkeit, hochwertiges regionales Fleisch zu beziehen. Die Firma Weiderind Große Freie GbR ist eine Gemeinschaft dreier Junglandwirte, die im Juli in Gretenberg einen Rinderbetrieb übernommen, den sie jetzt ökologisch betreiben wollen. „Das heißt, dass unsere Äcker und Wiesen, sowie die Haltung der Rinder, in Zukunft nach strengen Kriterien des ökologischen Landbaus stattfindet“, erklären Harm Ahlwes, Kersten Schmahlstieg und Torsten Huhne. Diese Umstellungszeit wird etwa zwei Jahre dauern, kündigen sie an. „Wir glauben, dass es immer mehr Verbraucher gibt, die Wert auf artgerechte Tierhaltung und ökologische Landwirtschaft legen“, begründet das Trio seine Motivation. „Diesem Trend kommen wir mit unserem Rindfleisch nach.“ Es handelt sich bei Weiderind Große Freie um einen Betrieb mit Mutterkuhhaltung und anschließender Rindermast. „Die Kälber werden bei uns geboren und bleiben ein Dreivierteljahr bei der Mutter“, erklärt Ahlwes. „Anschließend werden sie, ebenfalls auf unserem Hof, bis zur Schlachtreife gehalten.“ Die Vermarktung des Rindfleisches läuft aktuell über den Hofladen von Harm und Jenny Ahlwes aus Lühnde, bekannt durch die Lühnder Freilandhähnchen (www.luehnder-freilandhaehnchen.de). Interessierte können sich beim Hofnewsletter anmelden und werden per E-Mail immer über aktuelle Schlachttermine und Angebote informiert. Über einen Onlineshop kann das Rindfleisch vorbestellt und zu einem festgelegten Termin in Lühnde abgeholt werden. Vorbestellen kann man verschiedene Fleischpakete, etwa das Premium Paket mit Filet und Rumpsteak, das Gemischtpaket mit Rouladen, Hackfleisch, Schmorbraten, Gulasch oder auch als 1/8-Paket. Der Hof kann auch Fleischereien beliefern.